Schon ab 1. Mai 2009 wird bei Senioren-Mehrkämpfen im Verbandsgebiet des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) eine neue Punktewertung zur Anwendung kommen. Diese Wertung wird die im DLV bei Senioren-Wettbewerben bisher gültige IAAF-Mehrkampfwertung für Männer und Frauen ablösen.
Für die deutschen Senioren-Mehrkämpfer gilt bald eine neue Punktewertung.
Mit der WMA wurde abgestimmt, dass in Deutschland bereits im Jahr 2009 bei allen Senioren-Mehrkämpfen mit der neuen Wertung gearbeitet werden kann. Das ist insofern von Bedeutung, da international die neuen Altersklassen-Faktoren nach Beschluss durch die WMA-Generalversammlung erst ab 2010 Gültigkeit erlangen. So wird auch bei den Senioren-Weltmeisterschaften 2009 in Lahti (Finnland) noch nach der alten WMA-Wertung gepunktet.
Rückblick
Besonders durch ältere Mehrkämpfer wurde zunehmend bei der Anwendung der IAAF-Wertung das Ungleichgewicht hinsichtlich der Bewertung von Leistungen in Lauf- bzw. Wurfwettbewerben beklagt. Eklatantes Beispiel war der 1.500-Meter-Lauf.
Wie ungleich Leistungsqualität und Bewertung auseinander liefen, zeigt ein Beispiel zweier Wettbewerbe in der Klasse M65: Der in der DLV-Bestenliste 2008 auf Platz eins stehende 1.500-Meter-Läufer erhielt für seine 5:06,96 Minuten bisher 520 Punkte. Um auf die gleiche Punktzahl zu kommen, hätte ein Diskuswurf von 32,79 Metern gereicht, das war im Jahr 2008 in Deutschland etwa Platz 70!
Bei den Männern kommt bis zur Klasse M45 der 2,0-Kilo-Diskus zum Einsatz, die Klasse M50/55 benutzen das 1,5-Kilo-Gerät und ab M60 wird mit dem 1,0-Kilo-Diskus geworfen. Das führt dazu, dass die Athleten hier, von der Weite her, ihren Leistungsstand halten können (oder sogar steigern können), während in den Laufdisziplinen, beispielsweise über 200 und 1.500 Meter im Fünfkampf, ein permanenter, altersbedingter Leistungsrückgang die Regel ist.
Was ist neu?
Der Hannoveraner Bernd Rehpenning hat federführend für die WMA und in enger Zusammenarbeit mit Rex Harvey (USA) eine Wertung mit Altersklasse-Faktoren („Model 2010“) entwickelt, die eine Bevorteilung einer Disziplin oder eines Disziplinblocks ausschließt.
Ausgangspunkt für die Faktorenentwicklung sind die Altersklassen M/W35, bisher waren es die Weltrekorde der offenen Klasse. Bernd Rehpenning führt dazu aus: „Dadurch wird der Basiswert (Berechnungsgrundlage) der bisherigen WMA-Faktoren enorm gedrückt. Eine Sicherheits-Zone verhindert, dass in Zukunft überragende Senioren-Leistungen, in Bewertungen mit diesen Faktoren, über den absoluten Bereich der Weltrekorde in der offenen Klasse hinausgehen.
Faktoren auf Basis von Leistungsanalysen vergangener Jahre
Durch Leistungsanalysen älterer Mehrkämpfer über Jahrzehnte hinweg hat Bernd Rehpenning Faktoren entwickelt, die der Realität in vielen Fällen sehr viel näher kommen, als die bisher zur Anwendung gelangten „alten“ Altersfaktoren.
Dass diese neue Wertung ausgewogen ist, verdeutlicht ein Beispiel: Bewertet wird der jeweils 50. Platz in der Deutschen Senioren-Bestenliste 2008 in den Disziplinen des Fünfkampfes der Klasse M65. Weitsprung 4,22 Meter (675 Punkte), Speerwurf 34,33 Meter (642), 200 Meter 31,17 Sekunden (610), Diskuswurf 36,30 Meter (700), 1.500 Meter 6:10,70 Minuten (686).
Das Verfahren zur Punkteermittlung ist bei der Wertung „Model 2010“ das Gleiche, wie es sicherlich noch vielen Seniorinnen und Seniorinnen aus den Jahren 1998 bis 2002 bekannt ist. In dieser Zeit wurde schon einmal mit Altersklasse-Faktor gewertet.
Die erbrachte Leistung wird mit dem "Altersklasse-Faktor „Model 2010“ multipliziert, der dadurch ermittelte Wert wird in der IAAF-Wertung der Männer und Frauen abgelesen. Beispiel: M65, Weitsprungleistung 4,22 Meter multipliziert mit Faktor 1,5186 ergibt 6,40 Meter, was 675 Punkten entspricht.
Einfacher geht es mit dem Mehrkampf-Rechner.
Viele Sportarten haben die Möglichkeit, Athleten mit unterschiedlichen Fähigkeiten ein „Handicap“ zu bieten. Dies ermöglicht es einem durchschnittlichen Athleten, gegen einen besser ausgebildeten Athleten anzutreten und dennoch die Chance zu haben, ihn zu besiegen. Das „Handicap“ wird verwendet, um die Punktzahl des schwächeren Athleten zu verbessern. Beim Bowling wird zum Beispiel ein Handicap verwendet, um die Anzahl der umgestürzten Pins zu erhöhen. Beim Golf wird beispielsweise ein Handicap verwendet, um die Anzahl der Schläge zu verringern.